Ethereum: Erste Blockchain mit Billionen-Transaktionsvolumen

Über eine mangelnde Nutzung kann sich die Ethereum-Plattform sicherlich nicht beschweren. Die von Vitalik Buterin, Gavin Wood und Jeffrey Wilcke entwickelte Blockchain erlebte in diesem Jahr einen gigantischen Transaktionszuwachs. Und dieser kommt nicht von ungefähr. Der Hype um dezentrale Finanzdienstleistungen (DeFi) trieb das gehandelte Volumen in ungeahnte Höhen. Nahezu alle großen DeFi-Projekte nutzen Ethereum. Der DeFi-Boom könnte noch in diesem Jahr für einen neuen Rekord sorgen. Berechnungen zufolge könnte Ethereum die erste Blockchain sein, die innerhalb eines Jahres ein Vermögen im Wert von über einer Billion US-Dollar verarbeitet.

DeFi-Hype führt Ethereum an die Spitze

Innerhalb der letzten 30 Tage hat der Bitcoin etwa 3 Milliarden US-Dollar über seine Blockchain verarbeitet. Ethereum hat im selben Zeitraum über 7 Milliarden – also mehr als das doppelte – transferiert. In den vergangenen Jahren dominierte stets die nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung. Ein Blick auf die Statistiken der letzten Jahre beweist zudem die gigantische Geschwindigkeit, mit der sich das Transaktionsvolumen auf den Blockchains der Top-Kryptowährungen vervielfacht hat. Im Jahr 2016 verarbeitete Bitcoin 88 Milliarden und Ethereum 7 Milliarden US-Dollar. Bereits ein Jahr später stieg das Volumen auf 685 Milliarden (Bitcoin) und 360 Milliarden US-Dollar (Ethereum). 2018 folgte dann das bis heute stärkste Jahr des Bitcoin (849 Milliarden US-Dollar). Ethereum konnte im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig zulegen.

Doch dieses Jahr ändert sich das Bild in aller Deutlichkeit. Während der Bitcoin ein leicht gesteigertes Volumen zum Jahr 2019 aufweist, sorgte DeFi für reichlich Traffic auf der Ethereum Blockchain. Berechnungen des Analyseunternehmens Messari zufolge, wird das Transaktionsvolumen auf der Ethereum Blockchain die Grenze von einer Billion US-Dollar überschreiten. Das wäre absoluter Rekord. Ursächlich dafür ist zweifelsohne das immense Transaktionsaufkommen durch die vielen neuen DeFi-Anwendungen. Die Ethereum Blockchain dient nahezu allen großen dezentralen Finanzdienstleistungen als infrastrukturelle Basis. Im zweiten Quartal 2020 fanden etliche neue ERC-20 Token den Weg auf die Ethereum Blockchain und sorgten für einen regen Transaktionsaustausch.

DeFi sorgt für neue Rekorde

Nicht nur unter den DeFi-Anwendungen wurden in den letzten Wochen und Monaten zahlreiche Rekorde aufgestellt. Auch die gesamte Ethereum-Plattform kam durch DeFi an ihre technischen Grenzen. Allen voran trieben die an Aufmerksamkeit gewinnenden dezentralen Börsen (DEX) das Transaktionsvolumen in die Höhe. Uniswap überholte zwischenzeitlich Coinbase und verarbeitete zusammen mit Curve Finance im September Transaktionen im Gesamtwert von 20 Milliarden US-Dollar. Inzwischen machen eine handvoll DEX bereits 13,6 Prozent des gesamten Börsenvolumens in der Kryptowelt aus. Dezentrale Finanzdienstleistungen sperren laut DeFi Pulse bereits heute über 12 Milliarden US-Dollar in ihren Anwendungen. Viele sehen in DeFi einen ersten Beweis dafür, was Blockchain im Falle realer Anwendungsfälle im Stande ist zu leisten. Insbesondere, wenn sich bereits bestehende Technologien verbinden lassen und das volle Potenzial der Distributed Ledger Technology (DLT) ausschöpfen.

Doch die Experten von Messari sehen in dem explosionsartigen Anstieg der Transaktionen auch eine gewisse Gefahr. Die Dominanz von Ethereum könnte schwinden, sobald es anderen Projekten gelingt, eine noch bessere Infrastruktur für DeFi zu präsentieren. Messari sieht in den kommenden 12 Monaten sogar einen „Plattformkrieg“, denn der Anstieg der Transaktionskosten auf Ethereum ist ein großes Problem. Zwar nannten die Experten keinen potenziellen Konkurrenten, der Ethereum ernsthaft Paroli bieten könnte, dennoch sind Überlegungen in diese Richtung sicherlich nicht falsch. Vor allem, wenn sich ein paralleles DeFi-Ökosystem auf einer der vielen anderen Smart-Contract-Blockchains oder gar auf einer bis heute noch nicht existenten Plattform bildet, sollten Unternehmen, Nutzer und Investoren über einen Wechsel nachdenken.

„Suchen Sie nach allen potenziellen ETH-Killern, die ihre Vaults weiter leeren, um bis Ende 2020 und darüber hinaus einen parallelen DeFi-Sektor aufzubauen.“ – Messari

Zusammenfassung: Ethereum auf Rekordkurs – 1 Billion US-Dollar-Marke könnte fallen

DeFi dominierte in diesem Jahr die Kryptowelt. Neue ERC-20 Token erreichten innerhalb kürzester Zeit rekordverdächtige Kursanstiege, der gesamte Sektor sperrt ein Volumen in zweistelliger Milliardenhöhe und dezentrale Börsen erhöhen den Druck auf Binance, Kraken und Co. Doch nicht nur für die Anwendungen selbst war dieses Jahr von vielen Rekorden geprägt. Auch Ethereum als Basis der meisten Projekte, verzeichnet ein nie dagewesenes Transaktionsvolumen.

Die Experten von Messari werteten aus, dass Ethereum nicht nur Bitcoin erstmals in diesem Bereich überholt hat, vielmehr könnte das Transaktionsvolumen eine magische Grenze überschreiten. Bei gleichbleibenden Volumen könnte durch Transaktionen auf der Blockchain von Ethereum ein Vermögen von über 1 Billion US-Dollar transferiert werden. Das wäre absoluter Rekord in der Kryptowelt und ein beachtenswerter Erfolg für die Ethereum-Plattform.

Kommentare
  1. Die Entwicklung von Ethereum ist atemberaubend, was mir für die Zukunft aber etwas Kopfzerbrechen bereitet sind die Transaktionsgebühren und die Skalierbarkeit, das Sharding lässt ja bis jetzt noch auf sich warten. Ich bin gespannt ob sich hier in der nächsten Zeit etwas positivies entwickelt.

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