EIF investiert 30 Mio. in Blockchain und digitale Assets Fonds
Die Europäische Union ist bisher nicht dadurch bekannt, dass sie weltweiter Marktführer ist, wenn es um Blockchaintechnologie, Kryptowährungen und digitale Vermögenswerte geht. Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass die EU dem nun Abhilfe schaffen möchte.
Der Europäische Investment Fonds steuerte unlängst dem 130 Millionen US-Dollar Fonds der VC Firma Fabric Ventures 30 Millionen US-Dollar bei. Dabei handelt es sich um einen Fonds für Blockchain und digitale Assets.
Der Weg dahin war allerdings sehr lang. Seit 2019 standen Fabric Ventures und der Europäische Investment Fonds bereits im Austausch darüber.
📢 Hello new @fabric_vc 2021 Fund and welcome to 🇱🇺! With an @EIF_EU commitment of €25 million ($30m) at first close under the Luxembourg Future Fund #LFF, we look fwd to investing jointly in #blockchain and #DigitalAssets. 🔗 https://t.co/ABKAqzEKqM 🇪🇺💶 #InnovFin #OpenEconomy pic.twitter.com/1G9gXsLYZ8
— European Investment Fund (@EIF_EU) July 29, 2021
EIF und namhafte Unternehmen investieren in neuen Blockchain- und Digital-Asset-Fonds
In Zeiten, in denen eine Vielzahl an Risikokapitalgebern im Kryptobereich Gelder beschaffen, hat das in London und Luxemburg ansässige Unternehmen Fabric Ventures eine Investitionssumme in Höhe von 130 Millionen US-Dollar für Investments in Blockchain-Unternehmen in der Frühphase geschlossen.
Während das grundsätzlich nichts Ungewöhnliches ist, sticht einer der Geldgeber allerdings heraus: der Europäische Investitionsfonds EIF. Er setzt sich aus der Europäischen Investitionsbank, der Europäischen Union und anderen Finanzinstituten zusammen und ist die zuständige EU-Agentur für die Finanzierung von KMU. Der EIF steuerte insgesamt 30 Millionen US-Dollar zu diesem Fonds namens Fund 2021 bei.
European Investment Fund puts $30M in Fabric Ventures' new $130M digital assets fund https://t.co/nLSdwTI1bA by @mikebutcher
— TechCrunch Euro News (@TCEurope) July 29, 2021
Zu den weiteren namhaften Geldgebern gehören Gavin Wood, Mitbegründer von Ethereum und Polkadot, sowie 48 weitere führende Unternehmen aus dem Tech-Bereich. Darunter befinden sich unter anderem PayPal, Square, Google, PayU, (Transfer)Wise, Galaxy Digital und Ledger.
Es ist das erste Mal, dass ein mit der Europäischen Kommission verbundenes Vehikel in einen Fonds investiert, der sich auf digitale Vermögenswerte konzentriert.
Analysten bemängeln seit Langem, dass es der Europäischen Union an heimischen Tech-Giganten mangelt, und verweisen auf die Kluft zwischen der EU und anderen Ländern wie den USA und China. Nun scheint die EU jedoch Schritte zu unternehmen, um ihre Investitionen in innovative Technologien zu erhöhen.
Worin investiert der Blockchain und Digital-Asset-Fonds?
Fabric Ventures erklärte, dass die Netzwerkkapitalisierung von Bitcoin und Ethereum innerhalb von 10 Jahren 1 Billion US-Dollar erreicht hat. Die Adaption von großen Namen wie Goldman Sachs, PayPal und Tesla trugen signifikant dazu bei.
Der Fonds hat seine Pläne vorgestellt, in verschiedene Software-Token, dezentrale Netzwerke und Anwendungen unter dem Motto „Open Web“ sowie „Open Finance“ zu investieren und wird auch in traditionelle Aktien investieren.
Die FinTech-Mühlen mahlen langsamer in Europa
Die Situation für Wagniskapital in der FinTech-Branche könnte aktuell kaum besser sein. Kryptowährungen und Blockchain, als ein Teilbereich davon, brechen mit jedem Quartal Rekorde.
Der Blick auf den State Of Fintech Q2’21 Report von CB Insights zeigt, dass im zweiten Quartal 2021 Kryptowährungsunternehmen eine Rekordsumme von 4 Milliarden US-Dollar an Risikokapital aufgebracht haben. Insgesamt kamen Gelder in Höhe von 30,8 Milliarden US-Dollar an FinTech-Deals im Allgemeinen zusammen. Diese Summe übersteigt der Vorjahreswert um 29 Prozent.
Trotz der jüngsten Euphorie sagte Richard Muirhead, Mitbegründer und geschäftsführender Gesellschafter von Fabric Ventures, dass sein Team bereits seit Dezember 2019 in Gesprächen mit dem EIF stehe. Seitdem ist viel Zeit vergangen, die führende Industrienationen wie die USA oder China bereits genutzt haben, um den FinTech-Sektor voranzutreiben.
Die Beschaffung von Risikokapital in Europa ist hinter der in den USA zurückgeblieben. Europa hat große Fortschritte gemacht, muss aber noch mehr tun, indem es neue Führungskräfte und neue Strategien unterstützt.
Doch nun ist ein weiterer Schritt für ein potenzielles Aufstreben europäischer FinTech Unternehmen sowie deren Produkte und Dienstleistungen gegangen. Getreu dem Motto „Besser spät als nie“ ist die Entscheidung des EIF, in den Fonds von Fabric Ventures zu investieren, richtungsweisend.
Die Fabric-Partnerschaft war von besonderer strategischer Bedeutung für die EU und unsere Wettbewerbsfähigkeit auf der globalen Bühne. Trotz ihres großen technischen Talents haben Unternehmer im Blockchain-Sektor in Europa oft Schwierigkeiten, finanzielle Unterstützung und Investoren zu finden, die sich in ihrem Bereich auskennen. Diese Partnerschaft zielt darauf ab, diesen Bedarf zu decken und Unternehmern, die im Bereich der Blockchain-Technologien tätig sind, Finanzierungsmöglichkeiten zu eröffnen.
EU unternimmt weitere Schritte gegen Geldwäsche mit Kryptowährungen
Parallel zu dieser Anerkennung der zunehmenden Bedeutung der digitalen Wirtschaft unternimmt die Europäische Kommission Schritte, um ihr System zur Bekämpfung der Geldwäsche (AML) weiter zu stärken. Dafür gründete sie eigens eine neue Agentur, die sich der Aufsicht der Einhaltung der AML-Gesetze widmet. Das hat selbstverständlich auch Auswirkungen auf den Krypto-Bereich.
Kürzlich durchgesickerte Dokumente der Kommission haben angeblich die derzeitige Unterregulierung des Transfers von Krypto-Vermögenswerten in der EU hervorgehoben. Darin wurden ebenfalls Bedenken darüber geäußert, dass dieser Umstand Investoren in Kryptowährungen dem Risiko von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung aussetzt.
Die Europäische Kommission hatte zudem bereits im September 2020 einen Regulierungsvorschlag mit dem Titel „Markets in Crypto-Assets“ herausgegeben. Er zielt darauf ab, einen umfassenden Regulierungsrahmen für diesen Sektor zu schaffen.
Einige Mitgliedsländer hatten bereits eigene Reglementierungen integriert. Würden alle EU-Nationen dem Beispiel der Vorreiter folgen, würde das zu einem Regulierungs-Flickenteppich, was nicht im Sinne der Europäischen Kommission ist. Vielmehr sind sie danach bestrebt, eine einheitliche Regulierung zu finden.
Denn aktuell ist es so, dass die unterschiedlichen nationalen Regulierungen den Wettbewerb im Binnenmarkt verzerren. Außerdem erschwert es den Anbietern von Krypto-Vermögenswerten, ihre Aktivitäten grenzüberschreitend auszuweiten, und führt zu regulatorischer Willkür.
Fazit – Die Europäische Union möchte nun doch etwas vom FinTech-Kuchen abhaben
Mehr als 11 Jahre nach der ersten Bitcoin Transaktion wagt sich die EU in Form ihres Europäischen Investment Fonds in die Wagniskapital-Gewässer für Projekte im Bereich von Blockchain-Technologie und digitale Vermögenswerte.
Am 29. Juli 2021 stellte der EIF nun 30 Millionen US-Dollar als Teil des Fund 2021 von Fabric Ventures zur Verfügung. Damit sollen Unternehmen und Projekte bei der Umsetzung ihrer ambitionierten Vorhaben im FinTech-Sektor, allen voran Blockchain und digitale Assets, Unterstützung erhalten.
Auch wenn dieser strategische Schritt für Viele zu spät zu kommen scheint, sehen die Manager des EIF viel Potenzial in ihrer Investition in den Fonds. Schließlich ist es eine Premiere, dass eine mit der Europäischen Kommission verbundene Institution Gelder für einen sich auf digitale Vermögenswerte fokussierenden Fonds bereitstellt.
Bleibt zu hoffen, dass diese Investition keine Eintagsfliege bleibt und die Europäische Kommission nun weiter daran arbeitet, den Abstand im FinTech-Sektor zu den USA und China zu verkleiner oder ihn zumindest nicht noch größer werden lässt.