US-Senat untersucht Debanking: Was das für Krypto bedeutet
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Das Wichtigste in Kürze
- Der US-Senat untersucht Debanking. Von der finanziellen Zensur sollen Krypto-Firmen besonders stark betroffen sein.
- Der zuständige Ausschuss möchte diese Praxis beenden und die verantwortlichen Behörden und Finanzinstitute zur Rechenschaft ziehen.
- Kryptowährungen gelten als Lösung für das Debanking. Die betroffenen Unternehmen waren als Schnittstelle zwischen Krypto und Fiat jedoch auf Bankkonten angewiesen.
US-Senat untersucht Debanking: Was das für Krypto bedeutet
Wie aus einem öffentlichen Angaben des US-Senats hervorgeht, findet gegen 16 Uhr deutscher Zeit eine Untersuchung des Debankings im Kongress der USA statt. Das Bankenkomitee des parlamentarischen Oberhauses veranstaltet unter dem Vorsitz des Republikaners Tim Scott eine Anhörung.
Von der Thematik ist nicht zuletzt die US-amerikanische Kryptobranche betroffen. Zwar tritt das Phänomen des Debankings auch international immer wieder im Zusammenhang mit Krypto-Unternehmen auf, der US-Senat beschäftigt sich nun aber mit Vorwürfen, die Kritiker der Biden-Regierung machen, die von 2021 bis 2025 im Amt war.
Im Rahmen einer insgeheimen Kampagne, die unter dem Namen Operation Chokepoint 2.0 bekannt ist, soll die Regierung Druck auf Finanzinstitute ausgeübt haben, um finanzielle Zensur gegenüber unliebsamen, aber offiziell legalen Firmen durchzusetzen.
Im November 2024 kritisierte der Unternehmer Marc Andreessen die ausgedehnte Finanzzensur der Biden-Regierung in einer Folge des Podcasts The Joe Rogan Experience. Dem Thema kam infolgedessen viel neue Aufmerksamkeit zu. Betroffene meldeten sich zu Wort und stimmten den Vorwürfen zu – so auch die Entwickler des Facebook-Projekts Diem.
🚨 WATCH: Marc Andreessen reveals the horrific truth about debanking
„It’s a privatized sanctions regime that lets bureaucrats do to American citizens the same thing we do to Iran.“ pic.twitter.com/Dp7Jt4Tcmg
— Dave Benner, Nemesis of Neocons (@dbenner83) November 30, 2024
Ausschnitt aus dem Podcast: Andreessen formuliert seine Kritik am Debanking.
Kritiker vermuten, das Biden-Kabinett habe durch diese Politik versucht, die Kryptobranche einzudämmen, um die Konkurrenz für das staatlich kontrollierte Geldsystem auszuschalten. Die Biden-Regierung begründete ihre Maßnahmen gegen die Industrie mit Verbraucherschutz und einem angeblichen Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.
Sind Kryptowährungen die Antwort auf Debanking?
Kryptowährungen wie Bitcoin gelten üblicherweise als Antwort auf Debanking. Den Behörden fehlen die Möglichkeiten, unliebsamen Nutzern ihre Vermögenswerte auf der Blockchain zu entwenden. Krypto-Nutzer können dadurch liquide bleiben und auch ohne Bankkonto Geld transferieren und Zahlungen vornehmen.
Die von Operation Chokepoint 2.0 betroffenen Unternehmen dienten allerdings als Brücken zwischen der Fiat- und Kryptowelt und waren deshalb auf eigene Bankkonten angewiesen. Bei der Anhörung spricht auch Nathan McCauley, Geschäftsführer der Krypto-Bank Anchorage Digital, der man ebenfalls grundlegende Dienste verwehrte.
“Ich fühle mich durch die Bemühungen dieses Ausschusses ermutigt, die Praxis des Debanking zu untersuchen und zu beenden, einschließlich der besonderen Aufmerksamkeit für das Debanking von Krypto-Unternehmen”, schrieb McCauley in einer Erklärung.
Der Bankensektor behauptet, dass Nutzer von Kryptowährungen an den strengen Antigeldwäschegesetzen scheitern. Auch die bestehende Datenerhebung (KYC) sei ein Problem.
Das Komitee erkennt offenbar dringenden Verbesserungsbedarf und vermutet hinter der finanziellen Zensur politische Absichten. Die Verantwortlichen sollen im Anschluss der Untersuchung bestraft werden. Der Vorsitzende des Komitees, Tim Scott, sei sehr entschlossen.
“Diese Anhörung markiert den Beginn der Arbeit des Ausschusses zur Beendigung dieser Praxis”, erklärte ein Sprecher gegenüber Reuters.
Das Ziel sei es, “Regulierungsbehörden und Finanzinstitute, die ihre Macht ausnutzen, zur Rechenschaft” zu ziehen.
Eine Abkehr von der Finanzzensur dürfte sich positiv auf das Wachstum der Kryptobranche auswirken. Für die nächste, morgige Sitzung sind mit Paul Grewal, dem Chefjustiziar von Coinbase und Fred Thiel, dem Geschäftsführer von Marathon Digital zwei Schwergewichte der Branche eingeladen.
Einige Banken fielen bei der neuen US-Regierung in Ungnade, da sie politischen Weggefährten des US-Präsidenten Donald Trump angeblich den Zugriff auf Bankkonten verweigerten.
Trump kritisierte infolgedessen die Bank of America sowie JPMorgan Chase. Beide Unternehmen behaupten, keine politische Auswahl unter ihren Kunden vorzunehmen.