Krypto-News der Woche 6. Juli 2024

Das Wichtigste in Kürze

  • Rückzahlungen von Mt. Gox an geschädigte Nutzer beginnen mehr als zehn Jahre nach dem Kollaps der Krypto-Börse. Sie bringen den Kryptomarkt zum Einsturz.
  • Die SEC erhebt nun doch Anklage gegen Consensys.
  • Zwei populäre Kandidaten für die anstehende US-Präsidentschaftswahl wollen den Bitcoin als Reserve des US-Dollars einführen.
  • Russland will Sanktionen ausgerechnet mit US-Dollar-Stablecoins umgehen.
  • Der Kryptomarkt verzeichnet nach den Verlusten der letzten Tage wieder erste Gewinne.

Rückzahlungen von Mt. Gox lassen Kryptomarkt einstürzen

Im Februar 2014 stellte Mt. Gox seinen Betrieb als damals größte Krypto-Börse der Welt ein. Die Kryptowährungen, die das Unternehmen für seine Kunden hielt, verschwanden in rauen Mengen, was eine Fortsetzung des Geschäfts unmöglich machte.

Später kam ans Licht, dass Mt. Gox bereits in seiner Frühphase von Hackern infiltriert und so allmählich ausgeraubt wurde. Etwa 647.000 BTC flossen in die Taschen der drei Angreifer.

Mehr als zehn Jahre später begann am 1. Juli die Rückzahlung verbleibender Bitcoin an die damaligen Kunden. Den Kryptomarkt ließen die Rückzahlungen von Mt. Gox rasch einstürzen.

Der Kryptomarkt sank unter einen Gesamtwert von zwei Billionen US-Dollar. Der Bitcoin-Kurs sank deutlich unter 60.000 US-Dollar und erreichte in den letzten Tagen ein Tief von 53.900 US-Dollar.

Gleichzeitig stieg das Handelsvolumen des Bitcoin deutlich. So erreichte es Anfang Juli einen Spitzenwert von 57 Milliarden US-Dollar innerhalb von 24 Stunden. Noch im Juni handelten Nutzer die größte Kryptowährung pro Tag für nur 14 Milliarden US-Dollar.

Die Erstattungen von Mt. Gox umfassen ein Vermögen von 140.000 Bitcoin und einer identischen Menge an Bitcoin Cash. Die Bitcoin verfügen über einen Wert von acht Milliarden US-Dollar beim aktuellen Kurs, die Bitcoin Cash verfügen über einen Marktwert von 46 Millionen US-Dollar.

Die Menge an Bitcoin hat also durchaus das Potenzial, dem gesamten Kryptomarkt Kursverluste beizubringen. Als die rechtmäßigen Eigentümer zuletzt Zugriff auf ihre Bitcoin hatten, lag ihr Marktwert bei ungefähr 600 US-Dollar. Ein Verkauf liegt nach den zehn Jahren unfreiwilliger Haltefrist also durchaus nahe

Die aktuellen Kursverluste sind tendenziell eher auf Panik am Markt zurückzuführen. Das steigende Handelsvolumen spricht entweder für eine zunehmend abweichende Meinungsdivergenz über den Bitcoin-Kurs oder eine große Zahl an BTC flutet tatsächlich den Markt.

Die Rückzahlung der 140.000 Bitcoin soll bis zum 31. Oktober abgeschlossen werden.

Darum erhebt die SEC nun doch Anklage gegen Consensys

Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC klagt nun doch gegen das Entwicklerstudio Consensys. Consensys nimmt im Ökosystem von Ethereum eine wichtige Rolle ein. Das Studio wurde von Ethereum-Mitgründer Joseph Lubin erschaffen und entwickelte seither wichtige Bausteine der Blockchain.

Zudem ist Consensys ein populärer Entwickler von Web3-Anwendungen. Die beliebte Web Wallet MetaMask stammt aus seinem Hause. Im März 2023 begann die Börsenaufsicht SEC Untersuchungen gegen Consensys.

Dem Entwickler warf man vor, der zentrale Betreiber von Ethereum zu sein. Die Kryptowährung sei wiederum ein unregistriertes Wertpapier und somit illegal. Erst im Juni gab die SEC bekannt, die Ermittlungen eingestellt zu haben.

Seither galten die Wogen zwischen den beiden Organisationen als geglättet. Die Ruhe währte allerdings nicht lange. Am Dienstag gab die SEC offiziell bekannt, eine Klage gegen Consensys eingereicht zu haben.

Erneut wirft man den Programmierern den Verkauf illegaler Wertpapiere vor – diesmal jedoch in Form der Swap-Funktion, die Nutzer der MetaMask nutzen können sowie über eine Staking-Funktion.

Consensys reagierte rasch über X auf die Vorwürfe und zeigt sich siegessicher. Nutzern stellt man eine Schnittstelle zum Tausch verschiedener Krypto bereit. Die Liquidität stellen Partner von Consensys bereit.

“Consensys rechnete fest damit, dass die SEC ihre Drohung wahr machen würde, unsere MetaMask-Schnittstelle zur Registrierung als Wertpapiermakler zu zwingen. Die SEC verfolgt eine Anti-Krypto-Agenda, die von Zwangsmassnahmen geprägt ist”, schrieb das Unternehmen.

Der SEC wirft man eine Überschreitung der Kompetenzen vor. Demnach sei die Behörde nicht befugt, diese Art der Regulierung umzusetzen – ein Vorwurf, den die Kryptobranche der SEC bereits seit geraumer Zeit macht.

Zwei mögliche US-Präsidenten wollen Bitcoin als Reserve des US-Dollars etablieren

Bei der kommenden Wahl zum US-Präsidenten im November treten zwei populäre Kandidaten an, die den Bitcoin als Reserve des US-Dollars etablieren wollen. Dazu gehören der republikanische Politiker Donald Trump sowie der freie Kandidat Robert Kennedy Jr.

Trump machte über die letzten Wochen mehrfach mit kryptofreundlichen Aussagen auf sich aufmerksam. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Nachrichtenmagazins Bitcoin Magazine, David Bailey, entwickelte er eine Wahlkampagne.

Zuletzt berichtete Forbes über die neuen Pläne des Ex-Präsidenten, der bereits von 2017 bis 2021 amtierte. Mit seinem Parteikollegen Vivek Ramaswamy soll er demnach einen Plan entwickelt haben, den US-Dollar zu stärken, indem Bitcoin als Reserve der Fiatwährung auftritt.

Der Bitcoin soll jedoch nur als Teil einer neuen Deckung auftreten. Auch weitere Anlagen will Trump nutzen, um den US-Dollar zu stärken. Seine fortschreitende Entwertung soll so aufgehalten werden. Durch seine Stärkung soll der US-Dollar international dann wieder zu altem Glanz kommen.

Ähnliche Ideen äußerte Robert Kennedy Jr. in der Vergangenheit. Er gab bekannt, US-Staatsanleihen mit Bitcoin, Gold, Silber und Platin decken zu wollen.

Darüber hinaus gab Trump bekannt, das Bitcoin-Mining fördern zu wollen. Bereits heute sind die USA ein beliebter Standort unter Minern.

“Wir wollen, dass alle verbleibenden Bitcoin in den USA erzeugt werden!”, schrieb Trump über sein soziales Netzwerk Truth Social.

Russland will Sanktionen mit US-Dollar-Stablecoins umgehen

Laut eines Berichts der Nachrichtenplattform Izvestia wollen populäre Stimmen in Russland die Nutzung von US-Dollar-Stablecoins fördern, um internationale Sanktionen zu umgehen, die Russland vor allem aus EU- und NATO-Staaten treffen.

Die russische Zentralbank CBR sowie der Industrieverband RSPP seien bekannte Unterstützer dieser Idee. Seit 2020 ist es in Russland normalerweise verboten, Kryptowährungen als Zahlungsmittel einzusetzen. Die CBR strebte deshalb erfolgreich eine Gesetzesänderung an, die seit März 2024 in Kraft ist.

Die Stablecoins – etwa USDT oder USDC – sollen dann vor allem im internationalen Zahlungsverkehr Verwendung finden und dem grenzüberschreitenden Handel dienen.

Russland entwickelte zwar eigene Systeme, um die Sanktionen zu umgehen, diese seien aufgrund geringer Popularität und fehlender Liquidität aber nur selten eine geeignete Alternative.

USDT und USDC werden von den Firmen Tether und Circle betrieben, die beide ihren Anfang in den USA nahmen. Tether ist zuweilen auf die Britischen Jungferninseln abgewandert. Dennoch verfügen die Unternehmen über enge Kontakte in die USA, da ihre Stablecoins mit US-Dollar-Reserven hinterlegt werden müssen.

Diese Verbindung könnte Russland einen Strich durch die Rechnung machen. Zentralisierte Stablecoins können vom Betreiber aus der Ferne kontrolliert werden. Oft werden die Gelder unliebsamer Nutzer eingefroren, womit sie komplett verloren gehen.

Laut Wall Street Journal wollen die USA gegen diese Nutzungsweise vorgehen. Im April sei aufgeflogen, dass russische Waffenhändler verstärkt auf USDT als Zahlungsmittel setzen. Die USA könnten Sanktionen deshalb über Tether erzwingen.

Kryptomarkt nach Verlusten wieder im Aufwind

Der Kryptomarkt befindet sich nach den Verlusten der letzten Tage aktuell wieder im Aufwind. BTC liegt im Wochentrend noch sieben Prozent im Minus, konnte seit gestern aber über 3,10 Prozent wachsen. Zu Redaktionsschluss notiert die größte Kryptowährung bei 56.738 US-Dollar.

Der Einbruch des Marktführers riss den gesamten Kryptomarkt bergab, sodass im Wochentrend unter den Top-100 nach wie vor nur wenige grüne Zahlen zu finden sind.

Nennenswerte Gewinne verzeichnete Mantra (OM) als Blockchain, die der Tokenisierung von Echtweltanlagen dienen will. OM stieg im Wochentrend um 18,15 Prozent. Die Web3-Plattform MultiversX (EGLD) stieg um 14 Prozent im Wochentrend.

Zahlreiche große Kryptowährungen verzeichnen über die letzten sieben Tage Verluste jenseits von 20 Prozent.

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Lennard ist ein überzeugter Krypto-Enthusiast. Als Freund der Selbstbestimmung begreift er Kryptowährungen als hohes Gut. Seine Begeisterung gilt vor allem den vertraulichen Kryptos.

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