Weak Subjectivity

Weak Subjectivity (schwache Subjektivität) ist ein Konzept, das von Vitalik Buterin eingeführt wurde, um eine besondere Anforderung von Blockchains zu beschreiben, die auf dem Proof-of-Stake (PoS)-Konsensmechanismus basieren.

Es bezieht sich auf Situationen, in denen Nodes (Netzwerkteilnehmer) auf Informationen anderer Nodes angewiesen sind, um den aktuellen, gültigen Zustand der Blockchain zu bestimmen.

Objektivität vs. Subjektivität in Blockchains

Um das Konzept zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Begriffe Objektivität und Subjektivität im Kontext von Blockchains:

  • Objektivität bedeutet, dass ein neuer Node dem Netzwerk beitreten und eindeutig und unabhängig erkennen kann, welche Chain gültig ist – also den aktuellen Systemzustand. Bei Bitcoin etwa ist dies durch die sogenannte „Longest Chain Rule“ möglich: Die gültige Chain ist die mit der meisten angesammelten Rechenleistung (Proof of Work). Diese objektive Regel erlaubt es jedem Node, ohne externe Hilfe zum Konsens zu kommen.
  • Subjektivität hingegen bedeutet, dass ein Node nicht allein durch Analyse der Blockchain-Daten feststellen kann, welche Chain aktuell gültig ist. Stattdessen ist er auf Informationen von vertrauenswürdigen Quellen angewiesen – zum Beispiel auf andere Nodes im Netzwerk.

Schwache Subjektivität (Weak Subjectivity)

„Weak Subjectivity“ beschreibt eine abgeschwächte Form dieser Abhängigkeit. In PoS-Systemen kann es passieren, dass neue Nodes oder Nodes, die längere Zeit offline waren, den aktuellen Zustand des Netzwerks nicht allein durch das Herunterladen der Blockchain bestimmen können.

Der Grund: In PoS gibt es keinen objektiven Beweis, welcher Validator legitimer ist, da kein physischer Ressourcenaufwand wie beim Mining stattfindet.

In solchen Fällen muss ein Node auf außerhalb der Chain liegende Informationen (z. B. Snapshots oder vertrauenswürdige Checkpoints) zurückgreifen. Diese Subjektivität wird jedoch als „schwach“ bezeichnet, weil sie nur in zwei klar abgegrenzten Situationen auftritt:

  1. Wenn ein neuer Node dem Netzwerk beitritt.
  2. Wenn ein Node nach längerer Offline-Zeit erneut synchronisiert.

Im regulären Betrieb – also wenn ein Node durchgehend online bleibt – ist keine subjektive Entscheidung notwendig. Damit unterscheidet sich „weak subjectivity“ deutlich von einer starken Subjektivität, bei der die Konsensfindung dauerhaft auf sozialen oder externen Faktoren basiert.

Bedeutung für PoS-Blockchains

Das Konzept ist essenziell für das Design sicherer PoS-Blockchains: Es zeigt, dass solche Systeme nicht vollständig objektiv sein können – aber unter bestimmten Bedingungen vertrauenswürdig und sicher bleiben, solange die Anforderungen an „schwache Subjektivität“ beachtet werden. Dazu gehört unter anderem, dass Benutzer regelmäßig ihre Nodes synchronisieren oder vertrauenswürdige Checkpoints verwenden.

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