Weißes Haus kündigt weitere Maßnahmen gegen die Coronakrise an

Nach monatelangen Verhandlungen hat die Republikanische Partei ein neues Angebot unterbreitet. So soll in den nächsten Wochen eine Einigung erzielt werden, welche die Unterstützung während der Coronakrise betreffen. Mit etwa 1,8 Billionen US-Dollar steht ein neues Hilfspaket in der Diskussion, welches bedingungslos an Bürger verteilt werden könnte. Dies wäre bereits das zweite Mal, dass in den USA Finanzspritzen zur Unterstützung während der Coronakrise verteilt werden.

Zuletzt war dies der Fall im Sommer 2020, als etwa 1200 US-Dollar pro Bewohner anfielen. Diese waren an keine bestimmten Bedingungen geknüpft und es bedarf keiner Rückzahlung. Da viele Geschäfte durch den weltweiten Lockdown erheblichen Schaden erlitten, galten die Sonderzahlung als Rettungspaket für die Wirtschaft. Innerhalb weniger Wochen waren die Zahlen der Arbeitslosen in den USA auf ein neues Rekordhoch gestiegen.

Dabei stoßen die Hilfspakete nicht bei allen auf Zuspruch. Durch die enorme Geldmenge, welche in diesem Zug in Umlauf gelangt, erhöht sich auch die Gefahr einer starken Inflation. Kritiker sehen in den Maßnahmen eine ernste Gefahr, welche sich über die nächsten Jahre hinweg auf den Wohlstand auswirken könnte. Unter anderem fürchten viele Investoren eine mögliche Rezession als Folge, weshalb die Nachfrage nach krisensicheren Anlageformen stark ansteigt. Neben Gold und physischen Wertgegenständen sind auch Bitcoin und andere Kryptowährungen in den Fokus der Anleger gerückt.

So wirkt sich die Coronakrise auf die Finanzmärkte aus

Nach der Ausbreitung des Erregers Covid-19 über den Globus haben die Finanzmärkte erhebliche Einbusen erleiden müssen. So mussten viele Wertpapiere mit starken Verlusten kämpfen, teilweise bis zu 50 Prozent ihres vorherigen Wertes. Die Ankündigung des globalen Lockdown hat viele Anleger verängstigt, sowie zahlreiche Unternehmen in Existenznot versetzt. Durch die Coronakrise mussten viele Arbeitgeber kurzfristig Stellen kündigen, wodurch die Arbeitslosenquote in vielen Ländern stark anstieg. Als Folge kollabiert auch der Ölpreis, welcher auf ein Rekordtief der letzten Jahre fiel.

Als Maßnahmen haben die Zentralbanken gigantische Hilfspakete angekündigt. Diese sollen zur Rettung zahlreicher Unternehmen dienen und in Form von Krediten in die Wirtschaft fließen. In erster Linie dienen die Finanzierungen der Sicherung von Arbeitsplätzen und der Versorgung mit Ressourcen. Aber auch private Unternehmen und Selbstständige können in vielen Fällen günstige Kredite zum Durchstehen einer Notlage beantragen.

Um die nötigen Geldmengen bereitstellen zu können, haben die Zentralbanken geschlossen damit begonnen, die Menge an frischem Geld stark zu erhöhen. So stieg die Gesamtversorgung an US-Dollar zwischen Januar 2020 und Mai 2020 um etwa 50 Prozent an.

„Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliches Handeln.“ – Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB)

Da sich bislang keine Verbesserung der Umstände erkennen lässt, halten die Regierungen größtenteils an ihrem Programm fest. Demnach dürften die Maßnahmen zur Minderung von Infektionsketten weiterhin oberste Priorität behalten. Eine Rückkehr zur Normalität könnte Experten zufolge frühestens mit der Entwicklung eines effektiven Impfstoffs erfolgen. Somit leiden zahlreiche Unternehmen und Arbeitnehmer an den folgen der Coronakrise. Diese sind in vielen Fällen auf die weiteren Zahlungen durch die Zentralbanken angewiesen.

Weißes Haus kündigt weitere Sonderzahlungen an

Bereits im Sommer 2020 konnten durch sogenannte Stimulus Checks erste Hilfezahlungen an Privatpersonen erfolgen. Diese umfassten insgesamt etwa 290 Milliarden US-Dollar, welche der Wirtschaft einen Wachstumsschub einbringen sollten. Jedoch ist bislang umstritten, ob dieses Geld auch wirklich den gewünschten Erfolg erzielen konnte. Laut dem National Bureau of Economic Research nutzten lediglich 15 Prozent der Empfänger die Spende, um sie für direkten Konsum zu nutzen. Vielmehr flossen die 1200 US-Dollar in Sparvermögen, oder in die Tilgung eines Kredites. Die Handelsplattform Coinbase gab zudem bekannt, dass viele Amerikaner das Geld direkt in Bitcoin investierten.

Im Rahmen der Präsidentschaftswahl am 03. November 2020 stellt auch die nächste Sonderzahlung eine brisante Diskussion dar. So fordern beispielsweise die Demokraten ein Hilfspaket in Höhe von 2,2 Billionen US-Dollar. Dieser Forderung konnten die Republikaner jüngst mit einem Gegenangebot von 1,8 Billionen US-Dollar entgegenkommen. Nach mehreren Monaten könnten die Verhandlungen damit ein Ende gefunden haben.

„Besonders besorgniserregend ist, dass ein Plan zur strategischen Bekämpfung des Virus fehlt. Für diese und andere Bestimmungen warten wir noch auf Rücksprache der Verwaltung, da die Verhandlungen über den gesamten Betrag der Finanzierung fortgesetzt werden.“ – Drew Hammill, Sprecher der Demokraten

Während Donald Trump zuerst keine Verhandlungen anstreben wollte, so äußerte er sich später als bereitwillig und unterzeichnete das Angebot über 1,8 Billionen US-Dollar.

Bitcoin als sicherer Hafen während der Coronakrise?

Viele Anhänger von Kryptowährungen sehen Bitcoin als möglichen Gewinner der Coronakrise. Das oft als digitales Gold betitelte Asset konnte zuletzt durch eine relativ stabile Kursentwicklung überzeugen. So bewegte sich der Kurs von Bitcoin im Jahr 2020 konstant im Bereich zwischen 5.000 US-Dollar und 12.000 US-Dollar. Im Vergleich zu vielen Landeswährungen gelten diese Kursschwankungen als stabil, zumal diese von einem gesunden Wachstum über die letzten Jahre begleitet wurden.

Ebenso haben bereits zahlreiche Hedgefondsmanager das Potenzial von Bitcoin für sich entdeckt und eigene Finanzprodukte auf den Markt gebracht. Fonds erweisen sich nach wie vor als die einfachste Methode, um nachhaltig in verschiedene Bereiche zu investieren. Auch der bekannte Investor Paul Tudor Jones sprach sich jüngst für Bitcoin im Kampf gegen die Inflation aus.

„Ich erwarte, dass die Krypto-Hedgefonds-Branche in den kommenden Jahren erheblich wachsen wird, da die Investition in einen Krypto-Fonds für viele institutionelle Anleger, die in diesen Bereich einsteigen wollen, der einfachste und bekannteste Einstiegspunkt sein dürfte.”  – Henri Arslanian, PwC Global Crypto Leader

Da durch die erhöhte Produktion von frischem Geld eine starke Inflation die Folge sein könnte, geraten vermehrt limitierte Güter in den Vordergrund. So versuchen Sparer dem Verfall ihres Vermögens durch geschickte Geldanlage entgegenzuwirken. Neben Edelmetallen und Aktien zählen auch Kryptowährungen als eine Möglichkeit, um das Risiko durch Diversifizierung zu verringern. Hingegen der klassischen Möglichkeiten bietet Bitcoin jedoch mehrere Vorteile. So unterliegt es nicht der Regulierung eines Unternehmens, da es dezentral über verschiedene Knotenpunkte verwaltet wird. Zudem basiert Bitcoin auf einem festgelegten Code, welcher vor Manipulation und Fälschung schützt. Dieser Code legt auch die maximale Umlaufversorgung von 21 Millionen Bitcoin fest. Ebenso gestaltet sich die Verwahrung und die Übertragung einfacher, als es bei vielen anderen Assets der Fall ist.

Bitcoin Coronakrise

Warum Kryptowährungen von der Coronakrise profitieren könnten

Die Coronakrise gilt als ein starker Katalysator für die bereits angestrebte Digitalisierung. Somit zählen digitale Währungen als Profiteure dieses Wandels. Während Schweden und China bereits Modelle für digitale Landeswährungen und Zentralbankengeld (CBDC) testen, hat auch Deutschland bereits ein Modell für den e-Euro vorgestellt. Es handelt sich also nunmehr nicht mehr um die Frage, ob digitale Währungen eine Zukunft haben, sondern wann diese Einzug in den Alltag nehmen. Wie schnell die Coronakrise viele Sparten verändern kann, zeigt sich am rasanten Wachstum für Online-Konferenzen und anderen Lösungen aus dem Bereich Software. Auch die Entwicklung des Impfstoffes erfolgt in einem bisher nie da gewesenen Tempo. Hier lassen sich klare Parallelen zu vergangenen Krisen aufzeigen, welche durch gesonderte Umstände zu Höchstleistungen in der Entwicklung führten.

Fazit: Geldflut fördert mögliche Blasenbildung

Auch wenn die jüngsten Nachrichten bezüglich des Stimulus Check positiv für die Betroffen sind, so lassen sich auch klare Nachteile erkennen. Denn durch die Maßnahmen können die eigentlichen Probleme nicht gelöst werden. Die Coronakrise hat bereits in vielen Bereichen schwere Folgen hinterlassen, welche auch in den nächsten Jahren spürbar sein werden. Das Verteilen von Hilfspaketen mag temporär eine geeignete Lösung sein, jedoch müssen verstärkt auch andere Faktoren in den Fokus rücken. Beispielsweise befindet sich die Zahl der Arbeitslosen in den USA auf einem Rekordhoch, was zu den Hauptgründen für das geringe Konsumverhalten zählt.

Zudem ist fraglich, ob das verteilte Geld auch direkt in die Wirtschaft fließt, oder ob die Empfänger aus Sorge vor der Zukunft verstärkt Rücklagen damit bilden. Sollte sich die Coronakrise weiterhin in die falsche Richtung entwickeln, so stehen für die meisten Menschen Bedarfsgüter und Absicherung im Vordergrund. Der Konsum für nicht essenzielle Artikel hingegen könnte noch stärkere Rückgänge verzeichnen.

Wie irrational die Märkte auf die Ereignisse dieses Jahres reagierten, zeigte sich auch an den steigenden Aktienkursen vieler Unternehmen. Das zusätzliche Geld fördert möglicherweise auch die Blasenbildung bei vielen Wertpapieren, welche langfristig nicht bestehen können.

„Ich bin kein Hartgeld- oder Krypto-Verrückter. Das überzeugendste Argument für den Besitz von Bitcoin ist die kommende Digitalisierung von Währungen überall, die durch Covid-19 beschleunigt wird.“ – Paul Tudor Jones, Investor

In Deutschland gilt eine Inflationsrate von zwei Prozent als gesund und wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebt. Jedoch hat diese bereits angekündigt, diese Marke unter Umständen variabel zu gestalten und lediglich zwei Prozent im Durchschnitt zu erhalten. Somit könne die Inflationsrate über bestimmte Perioden auch deutlich höher ausfallen und zu stark ansteigenden Preisen führen. Welche Auswirkungen eine Hyperinflation im schlimmsten Fall auf die Finanzmärkte hätte, lässt sich am Beispiel der Mark im Jahr 1923 erkennen.

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