Ist DeFi nur ein weiterer Trend ohne Akzeptanz?

Die Blockchain-Technologie ermöglicht zahlreiche innovative Geschäftsmodelle. Neben der Möglichkeit den Zahlungsverkehr zu revolutionieren kann die Blockchain auch das bestehende Finanzsystem verändern. Die Rede ist von Decentralized Finance – einem Megatrend. Bereits heute kennen zahlreiche Krypto-Anleger den Begriff, doch eine Studie von CoinGecko verdeutlicht, dass nur wenige Investoren die Möglichkeiten auch benutzen.

CoinGecko Studie identifiziert geringe Adaption von DeFi

In einer Studie, welche CoinGecko am 18. Mai 2020 veröffentlichte, hat sich das Unternehmen mit dem Verhalten seiner Anleger beschäftigt. Der Studienfokus lag dabei auf dem Thema Decentralized Finance. Grundsätzlich verdeutlicht das Ergebnis der Studie, dass die meisten Studienteilnehmer bereits von DeFi und einigen der bekannteren Projekte gehört haben. Allerdings zeigt das Studienergebnis auch, dass die Adaption dieser Lösungen bisher noch nicht stattgefunden hat.

Im Rahmen der Auswertung, welche im März 2020 stattfand, hat das Unternehmen 694 seiner Plattformnutzer befragt. Insgesamt konnte CoinGecko vier Trends identifizieren:

  1. Starke Nutzung durch männliche Studienteilnehmer
  2. Stablecoins könnten der Eintritt in DeFi sein
  3. DeFi Protokolle haben hohe Markenpräsenz aber geringe Nutzungsquote
  4. Studienteilnehmer sind sich nicht sicher, ob bankenloses Leben funktioniert

Im Folgenden gehen wir etwas detaillierter auf die spefizifischen Analysen ein.

Starke Geschlechtsunterschiede bei der DeFi-Nutzung

Grundsätzlich gingen die Studienleiter davon aus, dass die meisten Studienteilnehmer zumindest einen Krypto-Handel im Zuge der letzten Monate vollzogen haben muss. Grund für diese Annahme: Die Befragten besitzen ein Wallet, welches mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für dezentrale Dienste genutzt wird.

In einem ersten Schritt sollten die Befragten das eigene Geschlecht angeben. Im Ergebnis zeigten sich starke Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Während immerhin 89 Prozent der Befragten Männer angaben bereits von DeFi gehört zu haben, traf dies nur auf 9 Prozent der Frauen zu. Als Grund führen die Studienleiter ein ausgeprägtes Interesse männlicher Personen an der Fintech-Branche an.

Aufteilung der Altergruppen
Alterssegmente der Studie

Außerdem gibt es auch ein sichtbares Gefälle bei den Altersgruppen. So gaben noch 68 Prozent der 20 bis 39 Jährigen an, dass Sie DeFi thematisch kennen. Je älter die Gruppe der Befragten, umso geringer die thematischen Kenntnisse beim Thema. Allerdings zeigt sich auch, dass DeFi für nahezu alle Altersgruppe interessant sein kann.

Stabecoins als Eintritt in den DeFi-Bereich

In den vergangenen Jahren und Monaten haben Stablecoins das Interesse zahlreicher Anleger erobert. Grund hierfür ist die gute Liquidität und die besonders geringe Volatilität im Vergleich zu anderen Kryptos.

Aus der Studie geht hervor, dass die fünf größten Stablecoins von mehr als 200 Handelsplätzen akzeptiert werden. Allerdings spielen die Coins auch im P2P-Bereich eine zunehmende Rolle. So können Nutzer beispielsweise DAI verwenden, um an neun unterschiedlichen Plattformen Privatkredite zu vergeben. Renditen von bis zu 8 Prozent locken die Anleger – kein Wunder in Zeiten der historischen Niedrigzinsen.

Verteilung der Stablecoins nach Marktkapitalisierung und Rang
Aufteilung der Stablecoins nach Nachfrage und Marktkapitalisierung @coinGecko

Außerdem haben die Experten von CoinGecko in Erfahrung gebracht, welche Stablecoins eine besonders große Rolle bei den Marktteilnehmern spielen. Auffällig hierbei ist, dass DAI zwar eine hohe Akzeptanz genießt aber unter einer geringen Marktkapitalisierung leidet. Nichtsdestotrotz verzeichnet die Währung rund 6 % aller Einlagen in DeFi-Protokolle.

Insgesamt zeigt sich, dass Stablecoins eine tragende Rolle bei der Akzeptanz und Nutzung von DeFi spielen. Eine steigende Marktkapitalisierung könnte ein Zeichen für eine vermehrte Nutzung von DeFi sein.

DeFi-Protokolle mit hoher Bekanntheit und geringer Nutzung

Des Wieteren zeigt die Untersuchung, dass die Teilnehmer den Fokus primär auf zwei Teilgebiete von DeFi legen. Einerseits die dezentralisierten Exchanges und andererseits die Ethereum Wallets.

Die wohl bekanntesten DEX sind aktuell Uniswap, Bancor und Kyber Network. Bei den Etehereum Wallets legen die Anleger vielmehr den Fokus auf Metamask, eine der bekanntesten Wallets am Markt. Obwohl die Studie belegt, dass sich die Anleger mit den entsprechenden DeFi-Kategorien auskennen, erfahren diese nur eine geringe Adaption. Es zeigt sich allerdings, dass Metmask eine solide und weiterhin wachsende Nutzerbasis besitzt. Durch die einfache Nutzung und die Möglichkeit auf verschiedene Protokolle zurückzugreifen, gilt Metamask als etablierte Lösung. Bei den dezentralisierten Handelsplattformen haben die Nutzer ebenfalls eine hohe Awareness. Allerdings ist die Conversion eher schlecht, da nur wenige Anleger auch sin DeFi investieren. Die wohl bekannteste Plattform im  DeFi-Sektor ist Maker. Die Nutzung lag nur bei 12 Prozent und fiel somit unterdurchschnittlich gering aus.

Für DeFi-Anbieter bedeutet dies, dass es noch eine Menge Potential für weiteres Wachstum gibt. Unter anderem könnten Schulungen dazu beitragen, dass Vertrauen in DeFi zu stützen.

Nutzer sind sich nicht über bankenlose Zukunft sicher

Im letzten Punkt haben die Experten von CoinGecko untersucht, ob die Nutzer an eine bankenlose Zukunft glauben oder eher nicht. Es zeigt sich, dass die Befragten hier eher unsicher ist – es existiert kein klares Meinungsbild. Allerdings zeigen sich Nutzer, die bereits DeFi nutzen, eher optimistisch für eine bankenlose Zukunft.

Menschen, die auf eine bankenlose Zukunft hoffen, geben auch an, dass sie dem Vertrauen in der jetzigen Form nicht vertrauen. Dieses Ergebnis ist nicht sonderlich überraschend, denn der Finanzsektor gilt gemeinhin als nur wenig Vertrauenswürdig.

DeFi-Entwickler sollte nun den Fokus auf die Entwicklung sicherer Applikationen legen und das Verständnis für DefI in der breiten Bevölkerung schaffen.

Fazit: DeFi noch immer in den Kinderschuhen

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen lediglich den aktuellen Stand der Branche und sind für die Marktphase ermutigend. DeFi ist noch ein vergleichsweise junges Thema, welches sich noch immer in den Kindheitsschuhen befindet.

Ob die hohe Markenstärke in der Zukunft dazu beiträgt, die Nutzerquote zu steigern steht noch nicht vollends fest. Allerdings zeigt sich, dass eine die unterschiedlichsten Projekte auf einem guten Weg sind. Auch die zunehmende Akzeptanz von Stablecoins trägt unter Umständen dazu bei, die Adaption von DeFi voranzubringen. Ich persönlich ordne DeFi als einen der großen Megatrends in der Blockchain-Sphäre ein. Langfristig wird sich der Erfolg der Projekte zeigen.

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